75 Jahre Glanz und Gloria
Ein Ventil feiert Geburtstag
Grund zum Feiern gibt es ja immer: Vor 75 Jahren meldete die Berlinerin Herta Heuwer für die Erfindung der Currywurst ein Patent an. Anlass für deutschlandweite Feierlaune gibt außerdem die Existenz des Grundgesetzes, das ebenfalls vor 75 Jahren veröffentlicht wurde. Es regelt das Zusammenleben der Deutschen auf der Basis von Freiheit, Frieden und Demokratie.
Das Regeln übernimmt auch ein anderes Geburtstagskind, der Dampfdruck-Feinregler ‘Gloria‘, dessen 75jährige Existenz Mankenberg jetzt feiert. Ursprünglich wurde es unter dem sperrigen Namen Präzisions-Dampfdruck-Minderventil geführt. Es ist für Dampf, Gas, Druckluft, Wasser, Öle und Kraftstoffe ausgelegt.
Auferstehung aus den Flammen
Und jetzt wollen wir ganz ehrlich sein: Gloria ist sogar noch älter! Wir wissen es, weil das Ventil bereits Erwähnung in Mankenbergs Publikationen aus den 1930er Jahren fand. Wie bei vielen anderen Unternehmen auch, geriet jedoch durch die Wirren des zweiten Weltkriegs einiges durcheinander. Für Mankenberg war das Ende des Kriegs mit einem veritablen Umbruch verbunden: Ein Räumungsbefehl der Alliierten zwang das Unternehmen 1945 zum sofortigen Verlassen seines Firmensitzes in Stettin (heute Polen). Die Mitnahme der Maschinen war verboten. Neue Heimat wurde Lübeck. Hier musste Mankenberg bei Null wieder anfangen, denn von den erlaubten Utensilien, die in Eisenbahnwagons verladen worden waren, kam nur ein Bruchteil in Lübeck an.
Aus der Erinnerung nachgebaut
Nach und nach fanden einige versprengte Mankenberg-Mitarbeiter ebenfalls den Weg nach Lübeck. Sie brachten ihr Know-How und ihre Erfahrungen mit, und das kam auch dem Gloria zugute. Neben neuen Erfindungen und Weiterentwicklungen anderer Ventile wurde das Design des Gloria überarbeitet. Wir können also mit Fug und Recht sagen, dass Gloria 75 Jahre alt ist, jedenfalls in seiner jetzigen Form. Und egal, welches Datum in seiner Geburtsurkunde steht: Wir finden, er hat immer noch ein ansprechendes Äußeres.
Unterscheidungsmerkmal Gewichtsbelastung
Seine Besonderheit ist die Gewichtsbelastung – eher selten bei Mankenberg-Ventilen. Gloria bietet höchste Regelgenauigkeit und sorgt für die Erhaltung eines gleichmäßigen Minderdrucks bei konstantem Hochdruck und stark schwankender Entnahme. In seiner ersten Version eignete er sich besonders gut für Zentralheizungsanlagen, da er sich den verschiedensten Leistungsbeanspruchungen selbsttätig anpasst.
Das Ventil arbeitet mit einer Hebelübersetzung, so dass es auf Leistungsschwankungen genau anspricht. Für bestimmte Fälle wird ein Steuerkolben verwendet, der für eine gute Druckregelung sorgt, aber auch empfindlich gegen Verschmutzen durch Wasserstein und Ausdehnungen bzw. Verziehen des Materials ist.
Die bei einem Integralregler erforderliche Dämpfung wird durch eine reibungsfreie, einstellbare Ölbremse erreicht. Der Wassersack, der vor Inbetriebnahme mit Wasser gefüllt werden muss, sichert die Membrane gegen Verbrennen.
Stellmotor ist ein eingeschliffener Steuerkolben aus hochwertigem, den Betriebsverhältnissen angepasstem Werkstoff. Bei druckloser Leitung ist der Steuerkolben durch das Belastungsgewicht nach unten gedrückt und das Ventil offen. Der eintretende Druck in das Rohrsystem hebt den Steuerkolben. Der Sitzdurchgang wird gedrosselt. Mit dem Belastungsgewicht wird der Sollwert eingeregelt. Ist der geforderte Druck erreicht, stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein. Der Hinterdruck bleibt konstant, unabhängig von Änderungen der Durchflussmenge und des Vordrucks.
Anlässlich seiner Neuentwicklung vor 75 Jahren wurde der Druckfeinregler Gloria dann als Hochdruckmodell für Ölleitungen weiter entwickelt.
Und heute?
Heute wird der Gloria noch immer in Industrieanlagen verbaut, wenn auch die Nachfrage nicht mehr so hoch ist. Seiner Modernisierung fiel übrigens auch der Name Gloria zum Opfer. Heute wird das Ventil bei Mankenberg unter der Bezeichnung DM 3 bzw. DM 4 geführt. Auch die Überströmerventile UV 1.6 und UV 2.6 lassen sich auf den Gloria zurückführen.
Das Ventil ist sehr robust und langlebig. Anlagenbetreiber schicken es regelmäßig zur Wartung oder auch zur Reparatur zu Mankenberg. Nach der Verjüngungskur versieht es dann weiterhin jahrelang seinen Dienst, zum Beispiel in einem großen Motorenwerk, das Großdieselmotoren für Kraftwerke und Schiffsantriebe herstellt.
Der Gloria ist nur eine von vielen Erfolgsgeschichten bei Mankenberg. Lernen Sie auch den Niagara kennen, der bereits 1904 zum Patent angemeldet wurde:
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